Wahrnehmung und Realität
Johannes Holzmann, Kunsthistoriker, Kurator.
Udo Fons Arbeit ist besonders relevant und einzigartig in ihrer Art, die Realität zu reflektieren: Realität nicht nur als „gegebene Tatsache“ mit all ihren komplexen Makro- und Mikroschichten, sondern vielmehr als sich ständig wandelnde Repräsentation im menschlichen Bewusstsein. In dem Wissen, dass deshalb kein neutraler und objektiver Standpunkt eingenommen werden kann, benutzt Fon die Komponenten der Realität selbst (Zeichen der Repräsentation und Modi der Bedeutungskonstitution) als Werkzeuge, um ihre zugrunde liegenden Strukturen herauszuarbeiten, indem sie aus ihren üblichen Rollen herausgehoben werden.
Diese Strategie, sich aller möglichen Ausschnitte der alltäglichen Realität zu bedienen, entspricht dem breiten technischen und stilistischen Repertoire von Udo Fon. Dabei spielt eine subtile Art von Humor eine wesentliche Rolle – wie sie in der Philosophie und Psychoanalyse oft untersucht wird -, da die Pointen den unbewussten Fluss der Interpretation und Konstituierung von Wirklichkeit unterbrechen.
Im allgemeinen Kontext von Zeichen und Symbolen betont Fon darüber hinaus den besonderen Status des Bildes selbst, von kosmischen Konstellationen von Sternen und Galaxien bis hin zu sozialen Konstellationen, die auf Banknoten oder durch Logos dargestellt werden. Schließlich zeigt Udo Fon, dass Kunst nicht nur ein reflektierender Prozess ist, sondern vielmehr eine schaffende und konstituierende Instanz in Bezug auf Wahrnehmung und Bewusstsein, also eine wesentlich menschliche Bedingung.