Behaviorismus

Der Behaviorismus ist eine psychologische Theorie, die sich auf das beobachtbare Verhalten konzentriert, anstatt auf innere mentale Zustände. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts populär und betonte die Rolle der Umwelt bei der Beeinflussung von Verhalten.

Hauptvertreter und Konzepte

  • John B. Watson: Gilt als Begründer des Behaviorismus. Er argumentierte, dass Psychologie objektiv und messbar sein sollte (Watson, 1913).
  • B.F. Skinner: Entwickelte den radikalen Behaviorismus und das Konzept der operanten Konditionierung, bei dem Verhalten durch Verstärkung oder Bestrafung geformt wird (Skinner 1953).

Hauptmerkmale des Behaviorismus

  1. Objektivität:
    • Der Fokus liegt auf messbarem Verhalten und nicht auf inneren mentalen Prozessen (Watson, 1913).
  2. Lernen durch Konditionierung:
    • Klassische Konditionierung: Entdeckt von Iwan Pawlow, beschreibt, wie ein neutraler Reiz eine Reaktion hervorrufen kann, wenn er mit einem bedeutenden Reiz gepaart wird (Pavlov, 1927). 
    • Operante Konditionierung: Entwickelt von B.F. Skinner, bezieht sich auf die Verstärkung oder Bestrafung von Verhalten, um dessen Auftreten zu beeinflussen (Skinner, 1953).
  3. Umwelt als Einflussfaktor:
    • Verhalten wird durch Umweltreize geformt und verändert.
  4. Vermeidung von Introspektion:
    • Der Behaviorismus lehnt introspektive Methoden ab, da sie als unzuverlässig angesehen werden.

Einfluss und Anwendung

  • Der Behaviorismus hat die Verhaltenstherapie und Erziehungsmethoden stark beeinflusst, indem er Techniken zur Verhaltensmodifikation bereitstellt hat.

Kritik

  • Kritisiert wird der Behaviorismus dafür, kognitive Prozesse und Emotionen zu vernachlässigen, was zur Entwicklung der kognitiven Psychologie führte.

Einfluss und Kritik

Der Behaviorismus hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Psychologie, insbesondere in der Verhaltenstherapie und im Bildungsbereich. Allerdings wurde er kritisiert, weil er kognitive Prozesse und Emotionen vernachlässigte.

Übergang zur Kognitiven Wende

Die kognitive Wende in den 1950er und 1960er Jahren führte zu einem verstärkten Interesse an mentalen Prozessen und begrenzte den Einfluss des Behaviorismus.

Literatur

Pavlov, I. P. (1927). Conditioned reflexes: an investigation of the physiological activity of the cerebral cortex. Oxford Univ. Press.

Skinner, B. F. (1953). Science and human behavior. Macmillan.

Watson, J. B. (1913). Psychology as the behaviorist views it. Psychological Review, 20(2), 158–177. https://doi.org/10.1037/h0074428

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